Die Familie Jurziczek

Biografie der Familie Jurziczek

Erste Spuren der Familie Jurziczek finden sich leider erst ab ca. 1705. Die ersten erwähnten Namensträger sind, nennen wir ihn mal  Urvater Jurziczek (*1705 ),  sein Sohn  Andreas Jurziczek (*ca. 1730 ) und vermutlich die Tochter des Bruders des Urvaters Jurziczek, Anna Jurziczek ( *1735). Geboren wurde Andreas in Blansko (Mähren), Anna kam in Dolni Ves zur Welt. Aufgrund der großen Entfernung ist zu vermuten, dass Anna nicht die Schwester von Andreas ist. Es ist überliefert, dass die Jurziczeks angesehene Bewohner von Blansko waren. Das mag an ihrem Beruf gelegen haben.  Andreas und Georg waren wohlhabende Zimmermänner, so kann man es den Kirchenbüchern aufgrund der hohen Mitgiften entnehmen. Die Jurziczeks lebten in der Region von Böhmen, die viele Jahre zu Österreich-Ungarn gehörte. Johann Jurziczek studierte in Wien Medizin und erwarb 1829 sein Diplom. Er lebte dannach bei Brno (dtsch.=Brünn) in  Domasov.

Großfamilie Pék

Wappen der Adelsfamilie Miseroni von Lisone, aus dessen Linie Pauline Pek stammte.

Marie Jurziczek ( ca1805) heiratete den kaiser- und königlichen Major-Auditor Johann Suchy. Karl Suchy (1870 ) diente bis zu seinem Tode (1909) in Linz  als königlich-kaiserlicher Hauptmann. 1879 heiratete Alois Franz-Josef Jurziczek die Pauline Ludovigo Pek.

Pauline Ludoviga Pek mit Enkelkindern im Jahr 1918

Pauline Ludoviga Pek , geboren am 28.8.1858 auf dem Hofe Blato bei Podebrad. Ihr Vater,  Johann Matthias Pek , war Verwalter und Pächter des Gestüts Blato. Ihre Mutter war Maria Elisabeth Edle Miseroni von Lisone.  Pauline heiratete am 24.05.1879 in Zbraslav bei Brünn den  Alois Franz Josef Jurziczek.  Pauline Ludoviga Pek verstarb am 7.5.1938 in Brünn, Backhausgasse 6 und wurde am 10.5.1938 im Familiengrab  Zbeschau beigesetzt.

Alois und Pauline hatten 6 Kinder: Maria Jurziczek, geboren am 01.03.1880 in Zbeschau, und auch dort gestorben am 16.10.1889. Stefanie Jurziczek, geboren am 04.12.1881 in Zbeschau, gestorben am 27.02.1965 in Brünn, beerdigt am 3.3.1965 in Veverka Bytyste. Am 01.09.1902 wurde sie die Frau des hier am 04.10.1864 geborene Berg-Ing. Franz Rosendorf. Franz starb am 07.11.1920 in Veverska Bytyste.  Rudolf Jurziczek, geboren am 05.04.1884 in Zbeschau. Am 11.05.1920 nach einem Schlaganfall hier auch gestorben. Er besuchte die Handelsschule und wurde Bergbeamter in Zbeschau. Er heirate die in Gözdöz geborene Berta Pek aus der Linie der Miseroni (eine Base) im Jahre 1908. Bertas Vater war der Gutsverwalter Theodor Pek. Rudolf und Berta haben den gleichen Großvater. Alfred Jurziczek, wurde am 28.04.1888 geboren und hier am 02.12.1912 gestorben. Nach Absolvierung einer höheren Gewerbeschule in Brünn war er als Elektroingenieur in Zbschau tätig. Alfred blieb unverheiratet. Pauline Jurziczek, geboren am 01.08.1890 in Zbeschau, gestorben in Brünn am 15.07.1945. Sie blieb unverheiratet. Karl Johann Jurziczek, wurde am 28.01.1900 in Zbeschau geboren. Nach im Jahre 1918 abgelegter Matura bezog er die Technische Hochschule in Brünn, die er als  Diplomingenieur verliess. Er lebte bis 1914 in Zbeschau, dann 13 Jahre in Brünn. Ab 1928 lebte er bis zur Aussiedlung in die Bundesrepublik Deutschland in Reichenberg. In Reichenberg war er als Betriebsleiter einer Färberei tätig. In Böhmisch Aicha hatte er am 22.09.1930 die hier am 23.9.1905 geborene Anna Maria Schneider geheiratet. Sie war die Tochter des am 07.10.1872  geborenen Adolf Schneider, Beamter einer Wollwarenfabrik in Böhmisch Aicha.

Gutsverwalter Theodor Pek mit seiner Frau Marie Hannak um 1900

Gutsverwalter Theodor Pek (links) und seine Tochter Berta Pek (rechts) um 1910

Berta Pek, geboren am 7.8.1889 in Gözdöz, war die Tochter des Gutsverwalters Theodor Pek und seiner Frau Marie Hannak. Sie heiratete am 8.5.1929 in Znaim Rudolf Jurziczek. Sie hatte mir ihm 2 Kinder: Theodora Jurziczek (1910-1993) und Robert Jurziczek (1914-2002) Ihr Mann Rudolf Jurziczek verstarb bereits am 11.5.1920 an TBC. Der Hausarzt empfahl die Kinder Robert und Theodora bei den Grosseltern aufwachsen zu lassen. Berta heiratete nach Rudolfs Tod am 13.04.1925 in Hohenstadt/Mähren den am 12.04.1896 in Kojetein geborenen Bankdisponenten Josef Hyzdal (Senior). Die Kinder von Rudolf Jurziczek (1884-1925) wurden in Zbeschau geboren. Theodora Jurziczek wurde Modistin (Hutmacherin)  in Znojmo (dtsch=Znaim) bei Brno. Berta starb am 28.8.1966 in Berlin, beerdigt auf dem Waldfriedhof Zehlendorf.

Robert und Theodora Jurziczek

Gemalte Ansicht in Znaim, um 1900, Original: Familienbesitz Jurziczek

Die Jurziczeks bekannten sich immer zum Deutschtum. Durch die nahegelegene Grenze zu Deutschland (Österreich) sprachen sie zuhause überwiegend Deutsch. Sie identifizierten sich nicht als Tschechen, wie auch viele der Bewohner in dieser grenznahen Region. Einige sprachen überhaupt kein Tschechisch.

Rudolf Jurziczek 1918 im Garten des Hauses in Znaim

Robert Jurziczek machte um 1931 eine Lehre zum Radiotechniker in Brün (Brno). Aufgrund der schlechten Arbeitsmarktlage in Böhmen zog er 1938 nach Berlin, und begann dort bei Siemens als Techniker.

Mutter Berta Pek mit Theodora (links), Robert (rechts) und Josef aus 2. Ehe auf dem Schoß. (1928 in Znaim)

1945 brachte die tschechische Armee alle in Tschechien lebende Deutsche in Internierungslager. Darunter war auch der in Znaim lebende Teil der Familie Jurziczek. Ein ehemaliger Lehrling eines Radiogeschäftes in Brünn, der mit Robert Jurziczek etwa 1932 in diesem Geschäft lernte,  war nun Soldat der neuen tschechischen Armee. Er sorgte dafür, dass dieser Teil der Familie Jurziczek nicht mit den anderen des Dorfes in ein Internierungslager gebracht wurden. Die Familie wurde schon auf dem Dorfplatz zusammengetrieben, als dieser Soldat Matousek (ob dieser sogar mit den Jurziczeks verwandt war,ist nicht überliefert.)  für die Freilassung sorgte. Sie flohen bei Nacht in einer Pferdekutsche nach Wien.

Anderen Familienteilen erging es nicht so und so wurden sie Opfer der tschechischen Humanität. Theodora  Jurziczek arbeitete in Wien weiter als Modistin und heiratete den Franz Nagl ebenso dort. Sie lebten in Bad Vöslau bei Wien.

Theodora und Franz Nagl

Robert Jurziczek (1914) suchte 1938 in Berlin Arbeit und wurde bei Siemens angestellt. Er heiratete in Berlin am 09.03.1940 die am 31.10.1918 in Berlin geborene Irmgard Jank. In den Kriegsjahren 1942 / 1945 wurde auch er eingezogen und verrichtete an der Front (Russland) seinen Dienst.

Robert und Irmgard Jurziczek mit den Kindern Lutz (links) und Wolfgang Jurziczek (rechts)

Nach Kriegsende  eröffnete Robert Jurziczek in Berlin-Zehlendorf ein eigenes Radiogeschäft. Sie wohnten zuerst in Berlin-Schöneberg, ab 1956 in Berlin-Wannsee. 1970 zogen sie nach Hankensbüttel, 1972 nach Berlin-Marienfelde, Waldkraiburg bei München und wieder nach Berlin-Zehlendorf. Sie haben 2 Kinder: Wolfgang Jurziczek, geboren am 08.08.1940 in Berlin Lutz Jurziczek, geboren am 4.5.1943 in Berlin.

Rundfunk- und Fernsehgeschäft Jurziczek in Zehlendorf (Ortskern)

Ein Grabstein: Die 1966 gestorbene Berta Hyzdal, vormals Jurziczek geb. Pek, und der später von ihrem Sohn Robert Jurziczek verwendete Stein mit Gedenkschrift an die Mutter (2002) in selbiger Grabstelle (Berlin-Zehlendorf)

Nach Vater Rudolfs Tod 1925 ging seine Ehefrau in Hohenstadt/Mähren eine 2. Ehe mit  dem Bankdisponenten Josef Hyzdal ein. In dieser 2. Ehe wurde der Sohn Josef Hyzdal von Miserony in Znojmo geboren. Er war Journalist und Dokumentarfilmer. Er heiratete in Wiesbaden Karin Lemmel aus Königsberg/Preussen, Tochter eines Obersten. Die Kinder dieser Ehe sind Renee, Michael de Miserony (Designer) und Patricia Miseroni (Schauspielerin). Josef starb 2004 in Bornheim-Sechtem, Weiße Burg.

Sohn Michael de Miserony schlug wieder eine künstlerische Linie ein, wie einst die Vorfahren der Miseron.

Lutz Jurziczek (Sohn des Robert Jurziczek) heiratete 1965 die Ingrid Krautschick. Aus dieser Ehe entsprangen zwei Kinder, Sonja-Alice Jurziczek und Markus-Lutz Jurziczek, die in Berlin leben.

Links: standesamtliche Eheschließung 1965 Lutz und Ingrid Jurziczek  Rechts: Mit Tochter Sonja-Alice 1968

Lediglich der Familienstamm Rosendorf lebt noch in der eigentlichen Heimat Mähren.  Ales Rosendorf lebt mit seiner Familie in Brno.

Die eigentlichen Namensträger, die mir bekannt sind, stammen aus der Linie Rudolf Jurziczek. Wer einen weiteren Jurziczek kennt, möchte sich bitte per E-Mail bei markus @jurziczek.de  melden. Es müssten noch weitere Namensträger in Osteuropa leben. Aus der Linie Julius Jurziczek (1855-1928 ) wurde einige Namenträger geboren, die auch männliche Nachkommen führen müssten.

Zu den einzelnen Familienteilen und Personen liegen mir auch weitere Details vor, überwiegend aus Kirchenbüchern des 18. Jahrhunderts. Die Auswertung hier würde jedoch den Rahmen der Seite sprengen.

Text: Markus Jurziczek von Lisone, 2005

 
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